Wie in einem Fachbeitrag für eine zahnärztliche Zeitschrift kürzlich dargestellt, spielen die Lippen eine große Rolle für die Position – und den Schutz – der Oberkiefer-Frontzähne. Eine Schutzfunktion haben die Lippen dann, wenn sie die Zähne voll bedecken. In diesem Fall wirken sie wie ein Schutzmantel im Fall eines Sturzes. Sind die Zähne nicht durch eine natürlich funktionierende Lippe geschützt, erleiden die Frontzähne erheblich mehr Zahnverletzungen und Schmelzabbrüche als bei Vergleichspatienten.
Es macht also Sinn, die Lippen während des Wachstums nicht daran zu hindern, sich naturgemäß zu entwickeln. Was diese gesunde Entwicklung stören kann: Angewohnheiten wie Lippensaugen, Nägelkauen, Daumen- oder Nuckeltuchlutschen, Zusammenpressen der Zähne und anderes.
Eine natürliche Lage haben die Lippen dann, wenn man den Mund entspannt schließt, ohne dass man die Wangenmuskeln dafür anspannen muss. Zieht das Kind die Unterlippe unter die oberen Vorderzähne, entwickelt sich leicht eine Frontzahnstufe und damit eine auch für die Gesundheit der Zähne riskante Fehlstellung. Solange das betroffene Kind noch nicht fünf Jahre alt ist und die schädlichen Angewohnheiten abgewöhnt werden konnten, ist meist mit einem Selbstheilungseffekt für einen gesunden Mundschluss zu rechnen – halten die Angewohnheiten an, steigt das Risiko erheblich für die Entwicklung einer behandlungsbedürftigen Zahn- und Kieferfehlstellung (DGI / Lange & Weyel).